Ein Geburtsort Europas
Prima regum curia – Erster Hof der Könige
Am 28. Januar 814 wurde Karl in der Aachener Marienkirche bestattet. 936 ließ der sächsische Herzog Otto I. sich an diesem Grab zum König krönen. Er begründete damit eine Krönungstradition, die jeden neuen König als einen Nachfolger Karls begriff. Die Königskrönung in Aachen wurde zur Voraussetzung für die Verleihung des Kaisertitels durch den Papst in Rom.
Hat der Besucher die Stadt zuvor aus dem Blickwinkel Karls des Großen betrachtet, erlebt er sie nun aus der Perspektive eines der letzten in Aachen gekrönten Könige: Karls V. Er erlebt eine Stadt, die in Jahrhunderten gelernt hat, sich den Mythos Karl zunutze zu machen. Nicht nur die Könige und ihr gigantisches Gefolge bringen Reichtum, sondern auch die Pilger, die aus allen Teilen Europas zu den Heiligtümern der Marienkirche strömen.
Die Erzeugung von Tuchen und Metallen erleichtert den Übergang zu einer neuzeitlichen Ökonomie. Doch am Ende dieser Epoche stehen Krisen: Der Verlust der Krönungszeremonie, Glaubenskämpfe und schließlich der verheerende Stadtbrand im Jahre 1656.